Herbstsalon 2021

2. – 31. OKT

Vorwort Kunstverein Bad Homburg Artlantis

Ein Salon führt zusammen, stellt Bekanntschaften her, macht bekannt – miteinander und nach außen. Positionen werden formuliert, gegenübergestellt, ausgetauscht in Gespräch oder Geplauder, werden laut, dringen an die Öffentlichkeit. Zum Salon wurde gebeten. Zum Herbstsalon bitten die Künstler des Kunstvereins. Sie laden Künstler ein, solche, die sie lieben, von denen sie lernen, mit denen sie in Auseinandersetzung und Debatte stehen.

Einklang entsteht und Reibung zwischen den Werken, Nähe will hergestellt, Ferne will akzeptiert sein beim Entstehen der Ausstellung. Einklang und Reibung werden auch entstehen mit dem Publikum, wie wir hoffen und wie üblich bei Kunstsalons, früher in Paris und heute. Der Wettbewerb mit der Verleihung des Kunstpreises wird einen wichtigen Akzent setzen in diesem Diskurs. Er soll ihn bestimmt nicht beenden.

Dieser Online-Katalog informiert über die Teilnehmer und deren Werke, die zur Bewerbung eingereicht wurden. Auf die Darstellung einer Ausstellungsvita wurde aus redaktionellen Gründen verzichtet, zumal die jeweiligen Websites hierüber Auskunft geben. Die Ausstellung vor Ort zeigt eine Auswahl von Bildern und Objekten, soweit es die räumlichen Gegebenheiten im Sinne einer ansprechenden Ausstellungsgestaltung erlauben. Der Kunstverein Bad Homburg Artlantis wünscht allen Beteiligten, Künstlern und Besuchern einen anregenden Salon.

Grußwort: Dr. Frank Ausbüttel in Vertretung für Landrat Ulrich Krebs

Wie glücklich sind wir alle, dass nach langen Zeiten von Einschränkungen nun Kunstausstellungen wieder real stattfinden können! Bei allen digital-technischen Möglichkeiten sind es doch die direkte Begegnung, die unmittelbare Wahrnehmung der Werke und der Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern wie mit dem Publikum, die unersetzlich bleiben. Das ist uns allen schmerzlich klar geworden in den Zeiten der Pandemie. Kunstschaffende sind besonders hart getroffen von den Einschränkungen und Auswirkungen der Krise. Unterstützung und Wertschätzung sind notwendiger denn je. Und so ist es uns ein wichtiges Anliegen, mit der Vergabe des Kunstpreises der Gerning-Stiftung ein derartiges Zeichen zu setzen.

Der Bad Homburger Herbstsalon ist ein Höhepunkt in der Ausstellungsserie von Artlantis: Das besondere Format – Kunstschaffende von Artlantis nominieren Gastkünstler für eine große Ausstellung und einen kleinen Wettstreit – ist in besonderer Weise lobenswert. Es entsteht eine faszinierende, vielfältige und anregungsreiche Präsentation, die sich selbstbewusst, aber durchaus zurecht auf die Tradition des „großen“ Pariser Herbstsalons bezieht, weil sie neue Impulse setzt für Künstlerinnen und Künstler wie für das Publikum. In diesem Jahr beteiligen sich elf Künstlerinnen und Künstler am Bad Homburger Herbstsalon. Sie kommen aus Potsdam und Essen, aus Leipzig und Stuttgart, aber auch aus dem Rhein-Main-Gebiet. Jeder beteiligt sich mit einer für sein Schaffen typischen Arbeit.

Von Anfang an ist der Bad Homburger Herbstsalon mit der Vergabe eines Kunstpreises verbunden, um die Attraktivität noch weiter zu steigern. Seit dem Jahr 2009 engagiert sich der Hochtaunuskreis bei der Dotation dieses Preises, so auch in diesem Jahr! Doch bevor wir zum Ausgang des Wettstreits kommen, will ich unbedingt noch meinen Dank aussprechen: Ich danke dem Kunstverein Bad Homburg Artlantis, seinem Vorsitzenden Hans-Helmut Rupp wie den engagierten Künstlerinnen, Künstlern und Helfern an seiner Seite für die hervorragende Arbeit, die hier in dieser Galerie geleistet wird: So viel ehrenamtliches Engagement verdient Anerkennung und Unterstützung! Ich freue mich dabei über die gute Zusammenarbeit, die die Künstlergalerie Artlantis mit dem Hochtaunuskreis verbindet – bei diesem Kunstpreis genauso wie bei „Kunst aus Schulen“ und vielen anderen Projekten.

Danken möchte ich auch der Preisjury, die sich der schwierigen Aufgabe unterzogen hat, einem der hier beteiligten Kunstschaffenden den Kunstpreis der Gerning-Stiftung zuzuerkennen. Der Jury gehörten in diesem Jahr drei Mitglieder an: Dr. Ingrid Ehrhardt, Leiterin des Museums Malerkolonie in Kronberg, Christian Kaufmann, Leiter der Frankfurter Heussenstamm-Stiftung und -Galerie in der Braubachstraße und Esther Walldorf, Kunsthistorikerin aus dem Beirat von Artlantis. Herzlichen Dank also auch an die Mitglieder der Jury für ihre Mühen, für ihre intensive und sorgfältige Auseinandersetzung mit den Beiträgen. Mein herzlicher Dank gilt aber zuerst den elf beteiligten Künstlerinnen und Künstlern, die diese großartige und inspirierende Ausstellung hier erst ermöglicht haben! Es war sicher keine leichte Aufgabe, aus dem eigenen Werk eine Auswahl zu treffen, sich zu entscheiden für die eine Arbeit, mit der sie sich dem Wettbewerb stellen wollen. Und den kann nur eine oder einer gewinnen. Aber auch die Besucher dieses 9. Bad Homburger Herbstsalons werden sicher eine persönliche Auswahl treffen und im besten Fall sogar Arbeiten erwerben. Auch in dieser Hinsicht wünsche ich der Ausstellung viel Erfolg!

Jetzt will ich Ihre Geduld, meine Damen und Herren, aber nicht länger auf die Folter spannen, ich komme zur Vergabe des Kunstpreises der Johann-Isaak-von-Gerning-Stiftung für den 9. Bad Homburger Herbstsalon 2021! Dafür gebe ich das Wort an Esther Walldorf und bitte sie, das Geheimnis zu lüften!

Der Artlantis-Kunstpreis der Gerning-Stiftung geht an Abi Shek: In den Bildern von Abi Shek erscheinen Tiere der Wildnis als Zeichen. Die genaue Erfassung ihrer äußeren Gestalt wird hier nicht gesucht. In ihrer Reduktion als schwarze Schattenbilder auf weißen Flächen wirken Raben oder Widder archaisch und überzeitlich. Es ist paradox, denn trotz der Konzentration auf die Silhouette mit ihrer schwarzen Flächigkeit entwickeln die Tierzeichen durch die Erfassung ihrer natürlichen Bewegungen und Haltungen eine große Lebendigkeit und ungeheure Präsenz. Sie wirken in ihrer Zweidimensionalität aus dem Nicht-Raum der weißen Leinwände klar in ihrer Ästhetik und mit großer Intensität in den Raum hinein.

Abi Shek arbeitet mit dem Holzschnitt, einem der ältesten Druckverfahren der Kunst. Seit Jahrhunderten wird der Holzschnitt von Künstlern als Drucktechnik hochgeschätzt. Abi Shek hat hier seinen eigenen künstlerischen Weg entwickelt: Er verbindet seine Holzschnittarbeiten verbindet mit der Malerei, denn seine Tierzeichen setzt er nicht auf Papier, sondern auf großformatige, weiß grundierte Leinwände. Dieser neue Kontext und die ungewöhnliche Großformatigkeit der Holzschnitte überraschen und überzeugen.

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