Herbstsalon 2025

20. SEP – 19. OKT 2025

Vorwort Kunstverein Bad Homburg Artlantis

Ein Salon führt zusammen, stellt Bekanntschaften her, macht bekannt – miteinander und nach außen. Positionen werden formuliert, gegenübergestellt, ausgetauscht in Gespräch oder Geplauder, werden laut, dringen an die Öffentlichkeit. Zum Salon wurde gebeten. Zum Herbstsalon bitten die Künstler des Kunstvereins. Sie laden Künstler ein, solche, die sie lieben, von denen sie lernen, mit denen sie in Auseinandersetzung und Debatte stehen.

Einklang entsteht und Reibung zwischen den Werken, Nähe will hergestellt, Ferne will akzeptiert sein beim Entstehen der Ausstellung. Einklang und Reibung werden auch entstehen mit dem Publikum, wie wir hoffen und wie üblich bei Kunstsalons, früher in Paris und heute. Der Wettbewerb mit der Verleihung des Kunstpreises wird einen wichtigen Akzent setzen in diesem Diskurs. Er soll ihn bestimmt nicht beenden.

Dieser Online-Katalog informiert über die Teilnehmer und deren Werke, die zur Bewerbung eingereicht wurden. Auf die Darstellung einer Ausstellungsvita wurde aus redaktionellen Gründen verzichtet, zumal die jeweiligen Websites hierüber Auskunft geben. Die Ausstellung vor Ort zeigt eine Auswahl von Bildern und Objekten, soweit es die räumlichen Gegebenheiten im Sinne einer ansprechenden Ausstellungsgestaltung erlauben. Der Kunstverein Bad Homburg Artlantis wünscht allen Beteiligten, Künstlern und Besuchern einen anregenden Salon.

Der Kunstverein dankt der Preisjury für die engagierte Arbeit und der TaunusSparkasse für die Finanzierung des Artlantis-Kunstpreises.

Johanna Dembinski und Frank Kunert gewinnen den Artlantis-Kunstpreis – Jury-Begründung

Die Jury hat in diesem Jahr beschlossen, den Artlantis-Kunstpreis zu teilen und damit sowohl eine etablierte als auch eine jüngere künstlerische Position auszuzeichnen. In der Diskussion spielte die Frage nach Alter und Bekanntheitsgrad der Kunstschaffenden eine Rolle – ausschlaggebend für die Entscheidung war jedoch die herausragende Qualität der künstlerischen Arbeiten. Das Preisgeld geht in diesem Jahr je zur Hälfte an Frank Kunert und zusätzlich mit dem Kunstpreis-Objekt an Johanna Dembinski.

Johanna Dembinski
Die Arbeiten von Johanna Dembinski überzeugen in ihrer außergewöhnlichen Präsentation, die von der ungewöhnlichen Wahl des Bildträgers sowie einer bemerkenswerten Stilvielfalt geprägt ist. Schrift, Ornamentik und eine Gestaltung, die den Bildträger selbst herausfordert, stehen in einer Gleichzeitigkeit mit der Präsenz der Figuren, die aus dem Bild heraus Kontakt zu den Betrachtenden aufnehmen. Eine größere Komplexität entfaltet sich, sobald sich das Thema dieser Arbeiten – die Kinderlosigkeit von Personen, von Dembinski „Nullipara“ genannt – offenbart. Es bleibt unbestimmt, ob die Dargestellten selbst diese „Nullipara“ sind oder ob die Betrachtenden in diese Rolle versetzt werden. Diese Offenheit lädt zum Nachdenken über ein noch wenig bearbeitetes Thema ein. Die Arbeiten bleiben uneindeutig – und beschäftigen uns dadurch nachhaltig.

Frank Kunert
Die Werke von Frank Kunert zeichnen sich durch handwerkliche Brillanz im Modellbau und in der Fotografie aus. Seine Bildwelten basieren stets auf einer starken Grundidee, die mit Humor, feiner Ironie und bisweilen beißendem Sarkasmus umgesetzt wird. Kunert zeigt die Absurditäten des Alltags, oft in Form architektonischer Konstruktionen, und lädt die Betrachtenden ein, über unsere Lebensumgebung, das Wohnen und das Leben selbst zu reflektieren. Seine Arbeiten öffnen Räume des Spiels und der Fantasie, sie verführen in surreale Welten, die zwischen Traum, Nostalgie und Morbidität changieren. In Zeiten, in denen digitale Bildwelten und KI zunehmend den Alltag wie auch die Kunst prägen, feiern wir das radikal Analoge seiner Werke.

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