Teure Heimat – fremde Heimat
Raimund Schui

Teure Heimat – fremde Heimat
Raimund Schui

„Das Verständnis von Heimat dürfte nicht zuletzt eine Charakterfrage sein.“ (Henning Ahrens)
Olaf Velte: „Wer keinen Charakter hat, darf Heimat nicht nennen.“
Die Weisheit der Gasse: „Wer keinen Charakter hat, spricht die Mundart nicht.“

Wenn Raimund Schui sich eines Themas annimmt, gestaltet er es auf eine Art, die unverwechselbar, unverfälscht ist. Die neue Serie spricht schon im Titel von dem, was nah und auch so fern ist.

„Teure Heimat – Fremde Heimat“ widmet sich mit Inbrunst und Hingabe einer Herkunftsregion, die territorial unter den Höhenzügen des Taunus zu verorten ist.

Zum Fundament von Verwandlung und Deutung ist hier geworden, was der Knabe einst erwanderte und bestaunte. In den während der vergangenen beiden Jahre entstandenen  Gemälden hat das Degenerierte neben dem Stiftenden seinen Sitz, Idyllen sind unhaltbar geworden. Längst ist die Kulisse kein besänftigender Hintergrund, keine Augenweide mehr.

In bekannter Weise stellt Raimund Schui seine Heimat auf die Bühne und auf die Probe – bis zu Konzeption und Vollendung der nun präsentierten Arbeiten hat es ein ganzes Menschenleben gebraucht. Ja, teuer und fremd ist sie, die Heimat des Künstlers. Die auch die unsere ist. Gut, dass einer die Oberfläche entdeckelt, seiner tieferen Schau keine Grenzen auferlegt hat. Wir erfahren aber auch: Im Laufe all der langen Zeit des unermüdlichen Schaffens einer beseelten Hand – abhold dem schnöden Ruhm, der öden Gefallsucht – haben Natur und Landschaft keinen Deut an Faszination eingebüßt.