Gelernte Schaufenstergestalterin und Gebrauchsgraphikerin, lebt und arbeitet in Rosbach v.d.H. Seit 1988 intensive Auseinandersetzung mit Kunst. 1990 Staatliche Hochschule für bildende Kunst, Städel Abendschule Frankfurt, Bundesakademie Wolfenbüttel. Schülerin von Gregor Hiltner, Nürnberg, den Zhou Brothers, Chicago, Prof. Rolf Thiele, Braunschweig. Studienreisen nach China, Tibet, Myanmar, Mexiko, Indien. Seit 1993 freischaffende Malerin. Gudrun Sibbe malt. Sie malt gegenstandslos und öffnet uns emotionale Bildräume. Ihr Weg zur Malerei ist eine persönliche Geschichte, die der Betrachter verfolgen kann und die bis heute spürbar und wirksam ist, auch in Sibbes neuesten Arbeiten. Vor rund 20 Jahren hat die Künstlerin mit klassischem Aktzeichnen begonnen und damit die Figur zum Fokus ihrer Werke gemacht. Dem Abbild des Menschen folgten Darstellungen seiner mythologischen Geschichten, die zum Thema ihrer ersten farbigen Bilder wurden. Die intensive Beschäftigung mit Malerei führte schnell zum Verschwinden der Mensch- und Tiermotive. Farbe setzte sich durch, in Form von Bewegung und rätselhaften Bildräumen. Pure Form und reine Farbe sind heute eigenständige Bildmittel in Sibbes Werk. Sie nehmen Gedanken und Erlebnisse auf, die die Malerin in sensible Kompositionen überträgt. Als Impuls zur Bildfindung dienen Sibbe ihr eigenes, persönliches Erleben, ihre Träume, Reiseeindrücke und bewegende Ereignisse, deren malerische Umsetzung ein lange reifender Prozess ist. Manchmal ist eine bemerkenswerte Geschichte der Ursprung einer Bildidee, die im bildnerischen Prozess aber im Verborgenen bleibt, eingehüllt in Unschärfe und stimmungsvolle Verfremdung. Dennoch entdecken inspirierte Betrachter Assoziationen in diesen abstrakten Farbzeichen. Die wahrgenommenen Bildeindrücke mischen sich mit jeweils eigenen Geschichten und kommen der Bildidee von Sibbe, dem Ursprung des Malprozesses, recht nahe. Es sind die im Farbraum verborgenen Wirklichkeiten, die zum Fantasieren anregen und stets neuen Anlass zum Wiedererkennen bieten. Sibbe erzeugt intensive Gefühle mit ihren Bildräumen. Sie ist sich der psychologischen Wirkung von Farben sehr bewusst und lässt uns eintauchen in eine zutiefst poetische Malerei. (Martina Schoder, November 2008)
Gudrun Sibbe